Die Göttliche Liturgie - Einleitungsgebete & Proskomidie

 

Die Proskomidie

 

 

„Sehnlichst habe ich verlangt, mit euch dieses Pascha zu essen, ehe denn ich leide“, dies waren die Worte, mit denen unser Herr und Erlöser und Gott Jesus Christus die Einsetzung der Feier der Göttlichen Liturgie[i] und damit die Stiftung Seiner Heiligen Kirche am Abend vor Seiner Passion und dem Tode einleitete. Die Einsetzung der Feier der Göttlichen Liturgie ist die Erfüllung der Prophetie des heiligen Propheten Malachias: „Denn vom Aufgange der Sonne bis zum Untergang wird mein Name groß werden unter den Völkern, und an allen Orten wird meinem Namen geopfert, und ein reines Opfer dargebracht werden, denn groß wird mein Name werden unter den Völkern, spricht der Herr der Heerscharen.“ Bereits die erste Darlegung der Feier der Göttlichen Liturgie aus dem ersten Jahrhundert, die sich bis zum heutigen Tage erhalten hat, macht sich den Inhalt dieser Weissagung zur Charakterisierung der heiligen Eucharistie[ii] als eines universalen liturgischen Lob- und Dankopfers für die Heiltaten Gottes zu eigen[iii].

 


[i] Die Feier der heiligen Eucharistie im Neuen Testament: Matthäus 26: 26—29; Markus 14:22— 25; Lukas 22: 15—20; 1. Korinther 11: 23ff.

[ii] Eucharistie = griechisch Danksagung

[iii] vgl.: Didache 14, 2

 

 

Zur Feier der Göttlichen Liturgie gehört heutzutage ein ausführlicher liturgischer Ritus der Zurüstung der eucharistischen Opfergaben. Die Proskomidie ist in ihrer heutigen Form zwischen dem siebten und vierzehnten Jahrhundert entstanden. Aber ihre Ursprünge reichen bis in die apostolische Zeit zurück. Schon die alexandrinische Liturgie des Evangelisten und Apostels Markus, der als Schüler des heiligen Apostels Petrus dessen Evangeliumsverkündigung und Überlieferung treu bewahrt hat, beginnt bereits mit einigen Vorbereitungsgebeten aus denen sich im Laufe der Zeit unsere heutige Proskomidie entfaltet hat. Dieser erste Teil der Liturgiefeier, bei der die eucharistischen Gaben für das Mysterium vorbereitet werden, heißt deshalb „Proskomidie“ (griechisch: „Herbeibringung“), weil in frühchristlicher Zeit die Gläubigen zunächst Brot und Wein für die Feier der heiligen Eucharistie herbeigebracht haben.

 

Wir können die heutige Form der Proskomidie in die Vorbereitungsgebete des Priesters und das Anlegen der liturgischen Gewänder, die eigentliche Zurüstung der eucharistischen Opfergaben und in den Übergang zur eigentlichen Liturgiefeier einteilen.

 

 

Die Zurüstung der eucharistischen Opfergaben gliedert sich wiederum in drei Teile:

 

1. Die Schlachtung des Lammes: Nach der Händewaschung begibt sich der Priester zum Rüsttisch (slawisch: Schervenik) und grüßt dort mit einem Kuss den Kelch und den Diskos, die Lanze, den Löffel. Dann nimmt er das Opferbrot  in die linke und die heilige Lanze in die rechte Hand.

 

Das Opferbrot (griechisch: Prosphore) ist ein gesäuertes Weizenbrot[i]. Das eucharistische Brot muss gesäuert sein und aus Weizen bestehen, da der Herr Jesus Christus selbst Sich mit einem Weizenkorn verglichen hat[ii]. In ihrer äußeren Gestalt besteht eine Prosphore aus zwei miteinander verbundenen Teilen als Zeichen für die zwei Naturen in Jesus Christus – die wahre göttliche und die wahre menschliche Natur.

 

Das Zeichen des Kreuzes auf ihrem Siegelabdruck verdeutlicht, dass dieses Brot für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt ist.

 

Dieser viereckige Siegelabdruck befindet sich  auf der Oberseite der Prosphore. Das gesamte Siegel ist durch das Zeichen des heiligen Kreuzes in vier gleiche Teile zerlegt. Auf der oberen linken Seite steht das Zeichen IC (= Jesus), auf der oberen rechten Seite XC (= Christus), auf der unteren linken Seite NI und auf der unteren rechten Seite KA (griechisch: = siegt) Dieses Viereck wird im Rahmen der Proskomidie unter größtenteils den biblischen Schriften entnommen  Gebeten aus der Prosphore herausgeschnitten und heißt das heilige Lamm.

 


[i] Sauerteig ist gemäß Matthäus 13:33 und Lukas 13:21 auch ein Symbol für das Königtum Gottes.

[ii] vgl.: Johannes 12:20-33

 

 

Dieses Herausschneiden des heiligen Lamms geschieht mittels eines lanzenförmigen Messer, der heiligen Lanze. Schließlich wird das Lamm aus dem ganzen Opferbrot herausgenommen und dann auf der Rückseite gerade dem Kreuze gegenüber so tief eingeschnitten, dass seine vier Teile nur mehr leicht miteinander verbunden sind und das Siegel unverletzt bleibt.

 

Nur dieses heilige Lamm wird in der Liturgiefeier konsekriert. Vor der heiligen Kommunion wird der Teil IC in den Kelch gelegt, der Teil XC vom Priester und Diakon zur Kommunion verwendet und aus den  Teilen NI und KA werden die Partikel für die Kommunion der Gläubigen (Laien) genommen.

 

Vor der Kommunion der Gläubigen wird dann der eucharistische Leib Christi mit dem eucharistischen Blut Christi im Kelch vereinigt. Die Gläubigen Kommunizieren deshalb am Heiligen Leib und kostbaren Leib Christi mit Hilfe eines Kommunionlöffels. So werden ihnen Leib und Blut Christi gemeinsam gereicht.

 

 

Der Rest des nicht konsekrierten Opferbrotes wird als „Antidoron“ auf dem Rüsttisch aufbewahrt. Es wird nach dem Schlusssegen  der Liturgiefeier bei der Verehrung des heiligen Kreuzes als Heiligtum an die Gläubigen ausgeteilt und symbolisiert das altchristliche Agape-Mahl, das ursprünglich mit der Liturgiefeier verbunden war. Im Gegensatz zur heiligen Kommunion, die nur orthodoxe Christen, die sich mit Fasten und Gebet auf den Empfang der heiligen Gaben vorbereitet haben, empfangen werden kann, wird das Antidoron in fast allen orthodoxen Kirchengemeinden, auch an nicht orthodoxe christliche Gottesdienstbesucher ausgeteilt. Es sollte direkt nach dem Empfang und nüchtern verzehrt werden. Wenn wir es nach Hause mitnehmen möchten, müssen wir sicherstellen, dass keine Krumen verloren gehen können und dass es würdig und gut einpacken ist. Viele orthodoxe Christen verwenden dafür ein spezielles Tuch oder kleines Stoffsäckchen. Auch zuhause wird es als erste Nahrung nach den Morgengebeten auf nüchternen Magen am Morgen genossen.

 

 

2. Nach der Schlachtung des Lammes gießt der Diakon etwas Wasser und Wein in den heiligen Kelch.

 

3. Danach werden die Gedenkteilchen für die Allheilige Gottesgebärerin, die übrigen Heiligen, den Patriarchen und den Bischof, die Lebendenden und zum Herrn entschlafenen Verstorbenen rund um das Lamm auf den Diskos gelegt. Die Symbolisiert die Eucharistische Synaxis, die Versammlung der gesamten irdischen und himmlischen Kirche um ihr Haupt Christus, der in der Liturgie der Darbringende und der Dargebrachte ist und den der Bischof oder Priester nur gleich einer lebenden Ikone abbildet.

 

Dafür werden in der russischen Tradition vier weitere Prosphoren außer dem Opferbrot, aus welchem das Lamm herausgeschnitten wurde verwendet. In den orthodoxen Kirchen, die der griechischen Tradition folgen, wird jedoch nur eine brotgroße Prosphore verwendet.

 

Die zweite Prosphore heißt deshalb „Prosphore der allheiligen Gottesgebärerin“. Aus ihr wird ein dreieckiger Partikel zu Ehren der Gottesmutter herausgenommen und zur Linken des Lammes auf den Diskus gelegt.

 

Die dritte heißt „Prosphore der neun Chöre der Heiligen“, denn aus ihr entnimmt der Priester Gedenkpartikel für den heiligen Johannes den Täufer, für die heiligen Propheten des alttestamentlichen Bundes, für die heiligen Apostel, für die heiligen Hierarchen und Lehrer des Erdkreises, für die heiligen Märtyrer, für die heiligen Mönche und Nonnen, für die heiligen uneigennützigen Wundertäter (Ärzte), für die heiligen Gottesahnen Joachim und Anna, die Eltern der allheiligen Gottesgebärerin, sowie für den Heiligen, dem die Kirche geweiht ist, und die Tagesheiligen und am Ende für den heiligen Hierarchen, Johannes Chrysostomos oder Basilius den Großen, je nachdem wessen Liturgie an diesem Tag gefeiert wird. Diese Gedenkteilchen werden in drei Reihen rechts vom Lamm auf den Diskus gelegt.

 

 

Aus der vierten und fünften Prosphore werden Partikel für die Lebenden und die Verstorbenen entnommen. Zunächst wird des Patriarchen und des Bischof der Diözese gedacht, zu der die jeweilige Gemeinde gehört. Dann werden von der dritten Prosphore beliebig viele Gedenkteilchen für die Lebendigen und von der vierten Prosphore beliebig viele Gedenkteilchen für die Verstorbenen herausgeschnitten und in zwei Reihen unter das Lamm gelegt.

 

In der russischen Tradition ist es üblich, dass die Gläubigen eigene Prosphoren mit Gedenklisten der Lebenden und zum Herrn Entschlafenen in den Altar bringen lassen. Bis zum großen Einzug werden ihnen dann Gedenkteilchen für die auf den Listen aufgeführten Namen entnommen und mit auf den Diskos zu Füßen des Lammes gelegt. In den meisten Kirchengemeinden kann man nur die Namen orthodoxer Christen zum Gedächtnis der Lebenden und Entschlafenen auf die Gedenkzettel schreiben.

 

 

Das Gebetsgedenken in der Kirche

 

Während der Gabenbereitung (Proskomidie) wird sowohl für die Lebenden, als auch für die im Herrn Entschlafenen orthodoxen Christen gedacht.

 

Als orthodoxe Christen beten wir täglich bei den Morgengebeten für das Seelenheil unserer verstorbenen Angehörigen, Verwandten und Freunde, aber auch für die Gesundheit und das Wohlergehen unserer noch lebenden Angehörigen, Verwandten und Freunde; sowie aller Menschen, die unserem Herzen nahe stehen oder uns um unseren Beistand im Gebet gebeten haben.

 

Das Gebetsgedenken in der Proskomidie ist das intensivste Gebet, das wir für unsere Mitmenschen verrichten können, denn es ist unmittelbar mit der Feier der Göttlichen Liturgie und damit mit dem eucharistischen Opfer verbunden.

 

Unsere Fürbitte und Gebet vollzieht sich hierbei im Rahmen des kirchlichen Gottesdienstes. Wir bitten die ganze heilige Kirche, mit uns für ganz konkret genannte Menschen zu beten. Die geschieht durch unsere Gedenkzettel, die wir schreiben und mit einer Prophore in den Altar bringen lassen.

 

Wenn jemand krank ist, so schreiben wir  „der kranken Dienerin Gottes Tamara” oder „des kranken Diener Gottes Anatolij“. Wenn es ein Säugling ist, so sollten wir schreiben „des Säuglings Johannes” oder wenn es ein Kind ist „des Kindes Anastasia”.  Wenn es ein Jugendlicher ist: „des Jünglings Pawel“  oder „der Jungfrau Pelagija“. Wenn eine Frau ein Kind erwartet, so können wir schreiben: „der Dienerin Gottes Anastasija, die ein Kind erwartet“

 

Immer schreiben wir die Namen in der kirchlichen Vollform: „des Dieners Gottes Alexander“ und nicht „des Dieners Gottes Sascha“ und „des Dieners Gottes Joann" und nicht „des Dieners Gottes Iwan".

 

Wenn Sie in der Proskomidie eines getauften, aber nicht-orthodoxen Christen gedenken wollen, vermerken sie dies bitte auf dem Gedenkzettel hinter dem jeweiligen Namen. Der Priester wird dann in der Regel den Namen nicht laut sprechen, sondern kurz still für sich für diesen Menschen beten. Ob eines nicht-orthodoxen Christen während der Proskomidie gedacht werden kann, liegt allein im seelsorgerlich Ermessen des Priesters (Öikomomia) und nicht in der Entscheidung der Kerzenverkäuferin oder des Altardieners. Wenn in einer bestimmten Kirche nur für orthodoxe Christen  bei der Proskomidie gebetet wird, so ist dies aber nicht Hartherzigkeit oder Fanatismus, sondern nur die genau Beachtung der kirchlichen Regeln (Akribia). Seien sie deshalbann nicht verärgert oder traurig: Gott wir in diesem Fall Ihr persönliches Gebet für diesen Menschen hören. Manchmal werden von Gläubigen, die oft in einer ganz bestimmten Kirche sind, keine Namenszettel, sondern sogenannte Gedenkbüchlein (Pomjaniki) abgegeben. Es sind dies kleine Heftchen, in denen Platz für das Eintragen der Namen ist, im ersten Teil für die Lebenden, im zweiten für die Verstorbenen. Solche Gedenkbüchlein werden in der Kirche aufbewahrt.

 

 

 

4. Verhüllung und Darbringung der eucharistischen Opfergaben: Sind die Gedenkteilchen alle auf dem Diskus angeordnet, so werden die eucharistischen Opfergaben nun verhüllt. Dafür wird Weihrauch herbeigetragen. Der Weihrauch symbolisiert die zum himmlischen Altar hinaufsteigenden Gebete der Gläubigen und die von dort herniederkommende göttliche Gnade. Das orthodoxe Weihrauchfass hat drei Ketten mit 12 Glöckchen (in der griechischen Tradition). Die drei Ketten symbolisieren die Allheilige Dreieinheit, die 12 Glöckchen die Predigt der zwölf Apostel, das Gefäß  steht symbolisch für den jungfräulichen Leib der allheiligen Gottesgebärerin, die Christus gleich der glühenden Kohle im Weihrauchgefäß in sich trug und der Gott dem Vater das wohlgefällige Opfer darbrachte.

 

 

Zunächst wird der Kreuz-Stern-Bogen (Asteriskos) über den aufsteigenden Weihrauchduft gehalten und dann auf den Diskos über das Lamm und die Gedenkteilchen gesetzt.

 

Danach werden die kleinen Velen (Aer), kleine liturgische Deckchen über den Weihrauch gehalten und damit Kelch und Diskos bedeckt. Am Ende wird ein großes Tuch, das große Velum oder großer Aer (russisch: Wosduch), nachdem es zuvor um das Weihrauchfass gelegt wurde über die verhüllten Gaben in Kelch und Diskos gelegt. Danach beweihräuchert der Priester die eucharistischen Opfergaben und betet das das abschließende Gebete Volk.

 

Im Anschluss wird der Vorhang geöffnet und der Priester oder der Diakon beweihräuchert den Altarraum, die heiligen Ikonen und das im Kirchenschiff versammelte Gottesvolk. Nachdem der Priester oder Diakon in den Altarraum zurückgekehrt ist, öffnet der Priester die Türen des Ikonostas und beginnt mit dem Eingangssegen die Liturgie der Katechumenen.

 

Diakon Thomas Zmija v. Gojan

 

 

Die Proskomidie

 

 

 

 

Der Priester und der Diakon verbeugen sich dreimal und sprechen:

 

Gott, sei mir, Sünder, gnädig und erbarme Dich meiner. (dreimal)

 

Priester: Du hast uns losgekauft vom Fluche des Gesetzes durch Dein kostbares Blut. Ans Kreuz genagelt und von der Lan-ze durchbohrt, ließest Du den Menschen die Unsterblich-keit quellen, Du unser Erlöser, Ehre Dir.

 

Diakon: Segne, Gebieter.

 

Priester: Gesegnet unser Gott allezeit, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Diakon: Amen.

 

Der Priester nimmt die heilige Lanze in seine rechte Hand, die Prosphora9 in seine linke, und bekreuzt mit der Lanze dreimal die Prosphora und spricht:

 

Priester:  Zum Gedächtnis unseres Herrn und Gottes und Er-lösers Jesus Christus. (dreimal)

 

Und sogleich stößt er die heilige Lanze in die rechte Seite des Siegels und schneidet hinein mit den Worten:

 

Er wurde wie ein Lamm zum Schlachten geführt. (Jesaja 53:7).

 

Er stößt die heilige Lanze in die linke Seite und spricht:

 

Und wie ein makelloses Lamm vor dem Scherer verstummt, tut Er Seinen Mund nicht auf. (Jesaja 53:7).

 

Hierauf stößt er die heilige Lanze in den oberen Teil und spricht:

 

In Seiner Erniedrigung wurde Sein Urteil gesprochen. (Jesaja 53:8)

 

Er stößt in die untere Seite des Siegels und spricht:

 

Wer wird Sein Geschlecht zählen? (Jesaja 53:8)

 

Der Diakon verfolgt ehrerbietig die heilige Handlung und spricht nun:

 

Hebe auf, Gebieter.

 

Der Priester hebt mit der heiligen Lanze, indem er diese von der rechten Seite in die Prosphora stößt, den Kubus des Brotes heraus, den er durch die Einschnitte gebildet hatte und der nun ״Lamm" genannt wird, und spricht:

 

Priester: Denn Sein Leben ward von der Erde hinweggenommen. (Jesaja 53:7-8)

 

Diakon:  Schlachte, Gebieter.

 

Der Priester legt das Lamm mit dem Siegel nach unten auf den Diskos und schneidet in Kreuzform so tief in das Lamm hinein, dass das Siegel auf der Oberseite nicht verletzt wird:

 

Priester:  Geschlachtet wird das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt, für das Leben und das Heil der Welt.

 

Diakon: Durchbohre, Gebieter.

 

Der Priester kehrt das Lamm um, so dass das Siegel wieder nach oben zeigt und legt es in die Mitte des Diskos. Nun stößt er die Lanze in die rechte Seite (zwischen IC und NI) und spricht:

 

Priester: Einer der Soldaten durchbohrte Seine Seite mit einer Lanze.

 

Der Diakon gießt nun Wein und etwas Wasser in den Kelch, während der Priester spricht:

 

Priester: Und sogleich kam Blut und Wasser heraus. Der es gesehen hat, legt Zeugnis davon ab, und sein Zeugnis ist wahrhaftig. (Johannes 19:34-35 a)

 

Diakon: Segne, Gebieter, die heilige Einheit.

 

Priester: Gesegnet die Einheit Deiner Heiligen (Gaben) allezeit, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Diakon: Amen.

 

Der Priester nimmt jetzt die zweite Prosphora:

 

Priester: Zu Ehren und zum Gedächtnis unserer über alles gesegneten und ruhmreichen Herrin, der Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria. Auf ihre Fürbitten, o Herr, nimm dieses Opfer auf Deinen überhimmlischen Altar.

 

Er löst mit der Lanze ein dreieckiges Teilchen aus der zweiten Prosphore heraus und legt es auf die rechte Seite des Lammes.

 

 

 

Priester: Die Königin steht Dir zur Rechten mit golddurchwirktem Gewand in Vielfalt gekleidet. (Psalm 44:10)

 

Der Priester nimmt die dritte Prosphora, von der er neun Teilchen löst, die er in drei senkrechte Reihen von oben nach unten links des Lammes legt:

 

1. Zu Ehren und zum Gedächtnis der höchsten Heeresfür-sten Michael und Gabriel und aller himmlischen körperlo-sen Mächte.

 

2. des ehrwürdigen und ruhmreichen Propheten, Vorläu-fers und Täufers Johannes, der heiligen ruhmreichen Propheten Moses und Aaron, Elias und Elisa, David und Isai, der heiligen Drei Jünglinge, des Propheten Daniel und aller heiligen Propheten.

 

3. der heiligen ruhmreichen, allverehrten Apostel Petrus und Paulus, der Zwölf und der Siebzig und aller heiligen Apostel.

 

4. unserer Väter unter den Heiligen, der großen Hierarchen und ökumenischen Lehrer, Basilius des Großen, Gregorius des Theologen und Johannes Chrysostomus, Athanasius und Kyrill, Nikolaus von Myra und aller heiligen Hierarchen.

 

5. des heiligen Erzmärtyrers und Protodiakons Stephanus, der heiligen Großmartyrer Georg, des Trägers des Siegeszeichens, Demetrius, des Myronspendenden, Theodor, des Rekruten, Theodor, des Heerführers, und aller heiligen Märtyrer. Auch der heiligen Märtyrerinnen Thekla, Barbara, Kyriaka, Euphemia, Paraskewa, Katherina und aller heili-gen Märtyrerinnen.

 

6. unserer gottwohlgefälligen und gotttragenden Väter Antonius, Euthymius, Sabbas, des Geheiligten, Onuphrius, Athanasius vom Berge Athos und aller gottwohlgefälligen Mönchsväter. Auch der gottwohlgefälligen Mütter Pelagia, Theodosia, Anastasia, Eupraxia, Febronia, Theodulia, Euphrosynia, Maria von Ägypten und aller heiligen und gottseligen Asketinnen und Mütter.

 

7. der heiligen und wundertätigen Uneigennnützigen Kosmas und Damian, Kyros und Johannes, Panteleimon und Hermolaos und aller heiligen Uneigennützigen.

 

8. der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, des Heiligen (vom Tage) des Heiligen (Patrons der Kirche oder des Ortes) und aller Heiligen. Auf ihre Fürbitte, o Gott, suche uns heim.

 

9. unseres Vaters unter den Heiligen, Johannes Chrysostomus, des Erzbischofs von Konstantinopel oder aber, wenn die Basilius-Liturgie gefeiert wird: unseres Vaters unter den Heiligen, Basilius des Großen, Erzbischofs von Cäsarea in Kappadozien.

 

 

 

 

 

 

Der Priester nimmt die vierte Prosphora, löst davon ein Teilchen und beginnt eine waagerechte Reihe unter das Lamm zu legen und spricht:

 

Priester: Gedenke, menschenliebender Gebieter, des ganzen orthodoxen Episkopates, unseres heiligsten Patriarchen Bartholomäus, des Erzbischofs von Konstantinopel, des neuen Rom und unseres höchstgeweihten Erzbischofs Johannes von Chariopoulis, des Exarchen des Ökumenischen Thrones, der ehrwürdigen Priesterschaft, des Diakonats in Christus und des ganzen geistlichen Standes.

 

Gedenke unserer Brüder, Mitliturgen, der Priester und Diakone. (hier werden ihre Namen genannt)

 

Gedenke aller Brüder und Schwestern, die Du, allguter Gebieter, nach Deiner großen Barmherzigkeit zur Vereinigung mit Dir berufen hast.

 

Der Priester nimmt eine fünfte Prosphora und beginnt eine zweite waagerechte Reihe, unter der Reihe der Lebenden, als Gedächtnis-Reihe für die im Herrn entschlafenen Verstorbenen:

 

Zum Gedächtnis und für die Verzeihung der Sünden der seligen Stifter und Wohltäter dieses Gotteshauses.

 

Der Priester gedenkt des Bischofs, der ihn geweiht (falls er schon gestorben ist), und der Verstorbenen, deren er gedenken will, und derer, die in den Gedenkbüchlein und Gedenkzetteln (Pomjaniki) der Gläubigen verzeichnet sind. Er beendet diese Reihe, indem er spricht:

 

Und aller unserer Väter und Brüder und Mütter und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung auf die Auferstehung zum ewigen Leben in der Vereinigung mit Dir, menschenliebender Herr.

 

 

 

 

 

 

Der Priester nimmt wieder die Prosphora der Lebenden, löst daraus ein Teilchen für sich selbst und legt es in die Reihe der Lebenden mit den Worten:

 

Priester: Gedenke, Herr, auch meiner, der ich ganz unwürdig bin, und verzeihe mir jede absichtliche und unabsichtliche Sünde.

 

Der Diakon legt Weihrauch in das Rauchfaß und spricht zum Priester:

 

Diakon:  Segne, Gebieter, den Weihrauch. Lasset zum Herrn uns beten. Herr, erbarme Dich!

 

Priester:  Weihrauch bringen wir Dir dar, Christus unser Gott, damit er dufte zu geistlichem Wohlgeruch. Nimm ihn an auf Deinen überhimmlischen Altar und sende dafür auf uns herab die Gnade Deines Allheiligen Geistes.

 

Diakon:  Lasset zum Herrn uns beten. Befestige, Gebieter.

 

Der Priester nimmt den Asteriskus (Kreuz-Stern- Bogen), hält ihn über den Weihrauch und setzt ihn sodann auf den heiligen, mit den Worten:

 

Priester:  Und der Stern kam und stand oben über dem Ort, wo das Kind war. (Matthäus 2:9)

 

 

   

 

 

 

 

 

Diakon:  Lasset zum Herrn uns beten. Umkleide, Gebieter.

 

Der Priester hält die erste kleine Decke über den Weihrauch, bedeckt sodann mit ihr den Diskos und spricht dabei:

 

Priester: Der Herr ist König, mit Hoheit umkleidet, umkleidet hat Sich der Herr, mit Macht Sich gegürtet. (Psalm 92:1)

 

Diakon:  Lasset zum Herrn uns beten. Verhülle, Gebieter.

 

Der Priester hält die zweite kleine Decke über den Weihrauch und umhüllt sodann mit ihr den Kelch:

 

Priester: Deine Kraft umhüllt die Himmel, Christus, und Dein Lobpreis erfüllt die Erde (Habakuk 3:3)

 

 

 

 

 

 

 

 

Diakon:  Lasset zum Herrn uns beten. Bedecke, Gebieter.

 

Der Priester hält das große Velum, den Aer (griechoisch = Wolke), die dritte, aber größere Decke, über den Weihrauchduft und bedeckt mit ihr den Diskos und den Kelch:

 

Priester: Mit dem Schatten Deiner Flügel bedecke uns, jeden Feind und Widersacher treibe fort von uns (Psalm 16:8-9), und verleihe Frieden unserem Leben. Herr, erbarme Dich unser und Deiner Welt und rette unsere Seelen, du Gütiger und Menschenliebender.

 

Er nimmt das Weihrauchfaß und beräuchert dreimal die zugerüsteten Gaben mit den Worten:

 

Priester: Gesegnet Christus unser Gott, dem es also gefiel. Ehre Dir.

 

Diakon:  Jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Priester und Diakon verbeugen sich dreimal.

 

Diakon: Für die Zurüstung der kostbaren Gaben lasset zum Herrn uns beten.

 

Priester: Gott, unser Gott, Du hast uns das Brot vom Himmel gesandt, die Speise der ganzen Welt, unseren Herrn und Gott, Jesus Christus, als Retter, Erlöser und Wohltäter, der uns segnet und heiligt. Du Selbst segne diese Prothesis und nimm sie auf Deinen überhimmlischen Altar. Gedenke, o Gütiger und Menschenliebender, der Darbringenden und derer, für welche sie darbringen. Bewahre uns, ohne Tadel den heiligen Dienst Deiner göttlichen Mysterien zu vollziehen.

 

 

 

 

 

Die Proskomidie

 

1. Innere Vorbereitung der Zelebranten
  • Gebet vor der Ikonostase
  • Eintritt in das Heiligtum
2. Äußere Vorbereitung der Zelebranten
  • Anlegen der liturgischen Gewänder
  • Händewaschung
3. Bereitung der Opfergaben
  • Zurüstung des Brotes
  • Bereitung des Weines
  • Gedächtnis der Heiligen, der Lebenden und der Verstorbenen
  • Verhüllung und Beweihräucherung der Gaben
  • Gebet der Zurüstung
  • Entlassung

 

Die Proskomedie Teil 1 - Die Vorbereitung der Liturgen -

Die Einleitungsgebete vor der Ikonostas

 

Die Vorbereitung der Göttliche Liturgie ist die sogenannte Proskomidie. Mit der Proskomidie, die man auch "Vorgottesdienst" nennen könnte, bereiten sich die Liturgen zunächst mit Gebeten auf den Vollzug der heiligen Liturgie vor. In Anbetracht des bevorstehenden ehrwürdigen  Dienstes am sakramentalen Mysterium des Kostbaren Leibes und Blutes Christi wird mit den Gebeten der Liturgen unsere Unwürdigkeit und Unreinheit vor Gott zugegeben mit der Bitte, von allem Makel gereinigt und gerettet zu werden.

 

Diese Gebete liest der Priester mit dem Diakon stehend vor der Ikonostase und schließt mit der Begrüßung der Ikonen und dem Eintritt in den Altarraum. Im Altar beginnt dann die Einkleidung der Zelebranten.

 

Das griechische Wort Leiturgia (λειτουργία) (abgeleitet von leitos = öffentlich, gemeinschafitich und ergon = Werk, Dienst) bedeutet ein öffentliches Werk. Das Handeln des Gottesvolkes ist ein gemeinschaftllches Werk, dem der Bischof bzw. der von ihm beauftragte Priester vorsteht, wobei wir alle als Mit-Liturgen den Gottesdienst feiern.

 

Die Teilnahme der gesamten versammelten Gemeinde wird auch durch die Pluralform bezeugt, in der die vom Priester als Zelebranten während der Liturgie gesprochenen Gebete abgefasst sind.

 

Niemand ist hier passiver Teilnehmer, sondern ein Jeder und eine Jede wirkt mit, wenn auch in unterschiedlicher Funktion: Der Priester, die Diakone, die Sänger und das ganze umstehende Volk. Die Göttliche Liturgie als Eucharistiefeier ist Ja das Ereignis, "das Kirche stiftet".

 

Sie wirkt Gemeinschaft (griech. koinonia), in der die "Vielen ein Leib in Christus sind" Dieser gemeinschaftliche Charakter der Liturgie wird auch darin deutlich, dass der Priester allein die Liturgie nicht feiern kann.

 

In Anbetracht des Heilswerkes, das die Feier der Liturgie darstellt, beginnen der Priester und der Diakon mit Vorbereitungsgebeten vor der Ikonostase, bevor sie den Altarraum durch die seitlichen Türen der Ikonostase als Liturgen betreten.

 

Jedoch werden diese Gebete nicht privat, sondern öffentlich auf der Solea oder auch Bema genannt gesprochen. Wer in der Kirche bereits anwesend ist, soll diesen Gebeten mit Andacht und Gottesfurcht folgen. Denn sie sind ein Tor in die folgende Feier.

 

Das priesterliche Gebetbuch (Служебникъ) leitet diese  Eingangsgebete, die der Priester mit dem Diakon gemeinsam sprechen wie folgt ein:

 

"Der Priester, der die göttliche Liturgie zelebrieren möchte, muss sich zuvor mit allen Menschen ausgesöhnt haben und niemandem etwas in seinem Herzen nachtragen, dass er in seinen Gedanken nicht im Bösen befangen sei. Vom Vorabend an bis zum Gottesdienst enthalte er sich jeglicher Nahrung und bleibe auch im Sinnen nüchtern. Ist die Zeit des Dienens heran genaht, so komme er mit dem Diakon in die heilige Kirche. Gemeinsam verneigen sich beide dreimal vor den königlichen Türen gen Osten. Sodann beginnt der Diakon."

 

 

Segne, Gebieter.

 

Priester: Gelobt sei unser Gott, allezeit, jetzt und immerdar, und in alle Ewigkeit.

 

Diakon: Amen.

 

Ehre sei Dir, unser Gott, Ehre sei Dir.

 

Himmlischer König, Tröster, Geist der Wahrheit, Allgegenwärtiger und alles Erfüllender; Schatz der Güter und Lebenspender, komm und wohne in uns, reinige uns von aller Befleckung und errette, Gütiger, unsere Seelen.

 

Das Gebet "Himmlischer König" steht am Beginn all unserer orthodoxen Gebete.  Denn "Gott ist ein Geist, und die Ihn anbeten, die müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" (Johannes 4:24). Mit diesem Gebet, das gleichsam ein Tor des Betens ist, wenden wir uns in preisender Anrufung an den Heiligen Geistes. An diesem Gebet wird deutlich, welchen Wichtigkeit dem Wirken des Heiligen Geistes in der orthodoxen Kirche beigemessen wird. Später wird in der Epiklese das Herabkommmen des Heiligen Geistes auf die Gaben von Brot und Wein erfleht, damit sie zum Kostbaren Leib und Heiligen Blut Christi werden.

 

Nach "Himmlischer König" folgt das dreimalige Beten des Trisagion und darauf das "Ehre sei dem Vater". Nach einem Gebet zur Heiligen Dreieinheit und einem weiteren einem "Ehre sei dem Vater" folgt das Vaterunser.

 

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser. (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit. Amen.

 

Allheilige Dreifaltigkeit, erbarme Dich unser.

 

Herr, reinige uns von unseren Sünden. Gebieter, vergib uns unsere Übertretungen. Heiliger, sieh an und heile unsere Schwächen um Deines Namens willen.

 

Herr, erbarme Dich. (dreimal)

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit. Amen.

 

Vater unser der Du bist in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

 

Priester: Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar, und in alle Ewigkeit.

 

Diakon: Amen.

Unser Herr Jesus Christus Selbst lehrt uns das "Gebet des Herrn" zu beten.

Häufig suchte der Herr das inständige Gebet mit Seinem himmlischen Vater. Als Christus einmal auf dem Ölberg betete, baten ihn Seine Jünger: "Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger das Beten gelehrt hat". Da sagte der Herr zu ihnen: "Wenn ihr betet, so sprecht:

Vater unser der Du bist in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

(Matthäus 6:9-13; Lukas 11:1-4).

Seit der Herr Seine Jünger dies Gebet gelehrt hat, betet die Christenheit der ganzen Welt dieses Gebet zum himmlischen Vater im Namen Seines Sohnes – zu jeder Zeit, an jedem Ort, zu jedem Augenblick, in Zeiten des Wohlergehens und ganz besonders in Zeiten der Bedrängnis, in den Kirchen und den Häusern.

Wenn die Gläubigen das Vaterunser in Demut aussprechen, dann beten sie den wahrhaftigen Gott in Geist und Wahrheit an, sie verherrlichen Seinen allheiligen Namen. Sie erlangen von IHM innere Ruhe und geistlichen Frieden . Außerdem erringen sie Erlösung von großen Versuchungen und Befreiung vom Satan und seinen Mächten. Nicht zuletzt werden sie mit dem täglichen Brot, also allen materiellen und geistlichen Dingen, vor allem der Teilnahme an der heiligen Eucharistie gesegnet. Denn in Bezug auf die Gabe der heiligen Kommunion legen die heiligen Väter die Bitte um das täglich Brot vor allem aus. Und die Gläubigen erlangen die unerschütterliche Hoffnung auf das Ewige Leben.

Das Gebet des Herrn ist ein Wort des Geheimnisses, das die Tür des Himmels weit für uns öffnet und zur Erfüllung der Fürbitten führt, die dem Vater im Glauben dargebracht werden. So hat es uns auch unser Herr Jesus Christus versprochen: "Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet." (Matthäus 7:7; Lukas 11:9; Johannes 16:24).

Deshalb ist das "Vater unser" das Eingangstor unseres Betens und steht am Beginn einer jeden Gebetsregel Die gesamte Christenheit liebte und liebt dieses Gebet; sie meißelte es gleichsam in ihr Herz ein, sie formte es zum Gedicht, sie vertonte es in vielen Melodien und übersetzte es in viele Sprachen, die nicht zu zählen sind. Das Gebet des Herrn ist ein anschauliches Bild, eine Ikone des Wortes, die der Herr für uns gemalt hat, um es uns beten zu lehren und um uns ein Muster, an dem wir unsere Bitten orientieren können. Ursprünglich hat der Herr das Gebet wohl in arämäischer Sprache, Seiner muttersprache und der Seiner Jünger und Apostel gesprochen.

Das Gebet des Herrn gliedert sich in:

- die Einleitung

- die sieben wesentlichen Bitten und

- den Abschluss

In der Einleitung richten wir das Gebet an den himmlischen Vater, indem wir beten: "Unser Vater in den Himmeln." (Matthäus 6:9).Der HERR sagte zu Seinen Jüngern: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt, denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe."(Johannes 15:15).

Nach Seiner Auferstehung sagte Christus zu Maria Magdalena: "... Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sage ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott."(Johannes 20:17; Matthäus 28:10).

Der heilige Apostel Paulus sagt dazu: "Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: 'Abba, lieber Vater.'" (Römer 8,15). 

Der heilige Apostel und Evangelist Johannes sagt: "Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden; denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind." (Johannes 1:12-13).

Der heilige Apostel Paulus sagt: "Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist Seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: 'Abba, lieber Vater.  Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn. Bist du aber Sohn, dann auch Erbe - Erbe durch Gott." (Galater 4:6-7; Römer 8:17)

Wir sind durch Gott sakramental neu geboren worden an dem Tag, an dem wir auf den Namen der heiligsten Dreieinheit getauft worden sind. Der Heilige Geist kam durch die heilige Taufe und Myronsalbung auf uns herab, wie ER auf unseren Herrn Jesus Christus am Tag Seiner Taufe durch den heiligen Johannes den Täufer im Jordan herabkam. Auch über uns ist das Zeugnis des Himmels ausgerufen, dass wir Kinder Gottes sind. Denn wir gehören durch die heilige Taufe zu Christus über den aus den Himmeln ausgerufen ist: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." (Matthäus 3:17). Durch IHN sind auch wir durch die Gnade Söhne und Töchter des Höchsten geworden.  So erlangen auch wir die Wiedergeburt aus Wasser und Geist gemäß den Worten Jesu zu Nikodemus: "Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er nicht das Reich Gottes sehen ...Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist ...'" (Johannes 3:3-7).

Die Eigenschaft der Sohnschaft, die wir von Gott durch unsere geistliche Geburt in der heiligen Taufe erlangen, verpflichtet uns, unseren himmlischen Vater zu lieben, Seine Weisungen zu befolgen, IHN anzubeten, uns auf IHN zu verlassen und alle unsere Hoffnungen auf IHN zu setzen. Dadurch werden wir wahrhaftig Seine Kinder sein.

So haben wir als Kinder Gottes das große Glück, in der Gemeinschaft mit allen Kindern Gottes in Seinem Hause, der heiligen Kirche sein zu dürfen. Wenn wir uns aber einmal vom Hause Gottes entfernen, wie es der verlorene Sohn tat, so werden wir hungrig "Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen, aber niemand gab ihm davon." (Lukas 15,16). In dieser Situation gemahnt uns das Gebet des "Vater Unser" umzukehren, Buße zu tun und zum HERRN, unserem Gott, umzukehren. Der Vater erwartet uns schon sehnsüchtig, damit er uns den Ring der Sohnschaft, erneut überreichen kann. Dies ist eine feste Zusage, die niemals aufgehoben, jedoch aber immer wieder im Sakrament der Beichte erneuert wird. Oftmals denken wir, wir hätten diesen ganz besonderen Vorzug verloren und fühlen uns daher wie der verlorene Sohn und sagen: "Ich bin nicht wert, Dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem Deiner Tagelöhner." (Lukas 15,19). Dann wird uns der Vater aber in seiner Barmherzigkeit umarmen. Denn ER läßt es nicht zu, dass dieser harte Satz Wirklichkeit wird, sondern ER wird stattdessen befehlen, das Mastkalb (das mastkalb ist ein Sinnbild für die heilige Eucharistie) zu schlachten und uns den Ring der Besiegelung des Bundes mit IHM wiederzugeben und unsere Gotteskindschaft erneut zu bestätigen und ebenso Seine Vaterschaft uns gegenüber, indem ER auch zu uns sagt: "... wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden." (Lukas 15:22-24).

Deshalb schließen sich dem "Vater Unser" nun die Troparien der Reue an:

Troparien:

 

Erbarme Dich unser, oh Herr, erbarme Dich unser, denn wir Sünder, die wir keine Rechtfertigung haben, bringen Dir, dem Gebieter, unser Flehen dar: Erbarme Dich unser.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.

 

Herr, erbarme Dich unser, denn auf Dich setzen wir unsere Zuversicht, zürne uns nicht und gedenke nicht unserer Missetaten, sondern siehe als Huldvoller auf uns herab und erlöse uns von unseren Feinden, denn Du bist unser Gott, und wir sind Dein Volk, wir alle sind das Werk Deiner Hände, und Deinen Namen rufen wir an.

 

Jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit. Amen.

 

Öffne uns das Tor der Barmherzigkeit, gepriesene Gottesgebärerin, auf daß wir, die wir auf Dich hoffen, nicht verloren gehen, sondern durch Dich von jeglichem Elend befreit werden, denn Du bist das Heil des Christengeschlechts.

 

 

Beide treten vor die Christusikone

 

Diakon: Vor Deinem allreinen Bilde fallen wir nieder, o Gütiger, und bitten um die Vergebung unserer Sünden, Christus, o Gott, denn freiwillig geruhtest Du, Dich auf das Kreuz zu erheben, um aus der Knechtschaft des Widersachers zu erlösen, die Du erschaffen hast. Deshalb rufen wir dankbar zu Dir: Mit Freude hast Du das All erfüllt, unser Heiland, der Du kamst, zu erlösen die Welt.

 

Beide wenden sich zur Gottesmutterikone

 

Diakon: Du bist die Quelle des Erbarmens. Würdige uns Deines Mitleids, Gottesgebärerin. Blick herab auf das Volk, das gesündigt hat, und offenbare wie immer Deine Macht. Auf Dich hoffend rufen wir das "Gegrüßet seist Du" Dir zu, wie einst Gabriel der Fürst der Unkörperlosen.

 

 

"Vor Deinem allreinen Bilde fallen wir nieder, o Gütiger, und bitten um die Vergebung unserer Sünden, Christus, o Gott, denn freiwillig geruhtest Du, Dich auf das Kreuz zu erheben, um aus der Knechtschaft des Widersachers zu erlösen, die Du erschaffen hast. Deshalb rufen wir dankbar zu Dir: Mit Freude hast Du das All erfüllt, unser Heiland, der Du kamst, zu erlösen die Welt".

 

Dieses Troparion verehrt die Nicht-von-Menschenhand-gemachte Ikone des Erlösers. Diese Ikone ist eine der heiligsten Ikonen der Orthodoxie. Sie wird "Mandylion" aus Edessa genannt. Es ist  ein Schweißtuch mit dem Abdruck des Antlitzes unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Eusebius von Kaisareia berichtet in seiner Kirchengeschichte, dass der leprakranke Fürst  Abgar V. Ukkama  von Edessa (9-46 nach Christus) in einem Brief Christus wegen seiner Lepraerkrankung um Hilfe bat. Unser Herr Jesus Christus versprach darauf hin in einem Antwortschreiben, Abgar einen Seiner Jünger zu senden. Nach der Himmelfahrt Christi ist dann der heilige Apostel Thaddäus nach Edessa gesandt worden. Den altchristlichen Schriften zufolge gesundete Abgar, nachdem der Bote mit dem Tuch, auf dem sich die heilige Ikone des Angesichts des Heilands auf wundersame Weise abgebildet hatte (griechisch: αχειροποίητο = nicht von Menschenhand gemacht, russisch: не-руко-творный), den Fürsten Abgar berührt hatte.

 

Entweder im Jahre 944 oder im Jahre 968 wurde das Mandylion von Edessa nach Konstantinopel gebracht und blieb dort bis zur Plünderung durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204. Ob es sich bei dem Mandylion um eines der Schweißtücher aus dem Grab Christ, oder um sogar um das Grabtuch Christi, das heute in Turin aufbewahrt wird handelt, dass so gefaltet wurde, dass nur das Antlitz des Herrn sichtbar blieb, kann heute nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden.

 

Außer an den Festen des Mandylions (16./29.8. und 09./22.8) wird dieses Troparion auch am Sonntag der Orthodoxie in der Großen Fastenzeit seit dem endgültigen Sieg der Ikonenverehrung (Konzil von Nizäa 787; Kaiserin Theodora 843) gesungen und stets von den Klerikern bei den Eingangsgebeten vor der Feier der Göttlichen Liturgie gebetet.

 

 

Als "Mandylion" bezeichnet man das wahre Bild Christi, das in der byzantinischen Orthodoxie hoch verehrt wird. Es handelt sich dabei um keine geschriebene Ikone, sondern um ein durch ein Wunder auf einem Stück Stoff entstandenes Bild des Erlösers (Mandylion ist ein griechisch- arabisches Wort für ein kleines Stück Stoff). Das Mandylion von Genua, das im späten 14. Jahrhundert vom kaiserlichen Hof in Konstantinopel nach Genua gelangte, befindet sich heute in der Kirche San Bartolomeo degli Armeni in Genua.

 

Vor den königlichen Türen spricht der Priester:

 

Herr, sende herab Deine Hand aus der Höhe Deiner heiligen Wohnung und stärke mich zu diesem mir bevorstehenden Dienste, daß ich ungerichtet vor Deinem Throne stehen und das unblutige Opfer vollbringen möge, denn Dein ist die Kraft und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.

 

Anschließend verneigen sich beide voreinander und vor dem Volk und bitten um die Vergebung ihrer Sünden.

 

Priester: Verzeiht uns, Brüder.

 

Die Anwesenden: Gott verzeihe Dir heiliger Vater.

 

"Wenn du während des Gottesdienstes ein Opfer bringen willst und dir fällt plötzlich ein, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass dein Opfer liegen, gehe zu deinem Bruder und versöhne dich mit ihm. Erst danach bringe Gott dein Opfer." Matthäus 5: 23 - 24

 

 

Eintretend in den heiligen Altarraum sprechen sie:

 

Eintreten will ich in Dein Haus, anzubeten vor Deinem heiligen Tempel in Deiner Furcht. Leite mich, oh Herr, in Deiner Gerechtigkeit. Um Deiner Feinde willen richte meinen Weg vor Dir, denn in ihrem Munde ist keine Wahrheit. Ihr Herz ist eitel, ein offenes Grab ist ihr Schlund, und mit ihren Zungen schmeicheln sie. Richte sie, Gott, daß sie fallen durch ihre Ratschläge. Ob der Menge ihrer Schandtaten stürze sie, denn sie haben Dich, Herr, erbittert. Doch freuen sollen sich alle, die Dir vertrauen. Sie werden in Ewigkeit fröhlich sein, denn Du wirst in ihnen wohnen. Sie werden frohlocken in Dir, die Deinen Namen lieben, denn Du, oh Herr, wirst den Gerechten segnen. Wie mit einem Schilde krönst Du ihn mit deiner Gnade.

 

Priester und Diakon verneigen sich vor dem heiligen Altartisch, der Priester küsst das Evangeliar und den heiligen Altartisch, der Diakon nur den hl. Altar.

 

Beide treten zu den bereitgelegten liturgischen Gewändern und sprechen:

 

Gott, sei mir Sünder gnädig und erbarme dich meiner.

 

Der Diakon ergreift die Gewänder, hält sie in der rechten Hand und spricht zum Priester:

 

Segne, Gebieter, Sticharion und Orarion.

 

Priester: Gelobt sei unser Gott allezeit, jetzt und immerdar, und in alle Ewigkeit.

 

Diakon: Amen.

 

Der Diakon tritt zur Seite, legt Sticharion und Orarion an und betet:

 

Freuen soll sich meine Seele des Herrn, denn er hat mir angelegt das Kleid des Heiles, und mit dem Gewande der Freude hat er mich bekleidet. Wie einem Bräutigam setzt er mir die Krone auf, und mit Schmuck hat er mich geziert wie eine Braut.

 

Weitere Erläuterungen zur symbolischen Bedeutung der priesterlichen Gewänder und zu den einzelnen Gebeten beim Anlegen der liturgischen Gewänder siehe unter der Rubrik: Die symbolische Bedeutung der liturgischen Gewänder.

 

 

Der Altarraum einer orthodoxen Kirche

 

Im Altarraum einer orthodoxen Kirche befindet sich der Altar und der Rüsttisch. Liturgisch wird der Altar sowohl als Symbol für das Heilige Grab in Jerusalem und als auch gleichzeitig als Ikone des Himmlischen Thrones Christi verstanden; während der Rüsttisch liturgisch die Krippe in der Geburtshöhle zu Bethlehem versinnbildlicht. Deshalb befindet sich auf dem Altar das Antimension, eine auf Seide gemalte oder gedruckte Ikone der Grablegung Christi, in das in einer Tasche in Wachs eingelassene Märtyrer-Reliquien eingenäht sind. Über dem Rüsttisch ist in der Regel eine Christi-Geburt-Ikone aufgestellt. Am Rüsttisch vollzieht der Priester, nachdem er vor der Ikonostas die Einleitungsgebete vollzogen und die liturgischen Gewänder angelegt hat, die Proskomidie. In der russischen Tradition liest der Lektor in dieser Zeit die dritte und die sechste Stunde, während in der griechischen und rumänischen Tradition die Proskomidie während der Utrenja (Morgengottesdienst) vollzogen wird.

 

 

Der siebenarmige Leuchter. Hinter dem Altartisch vor dem "Erhöhten Ort" steht in orthodoxen Kirchen der siebenarmige Leuchter, ein spezieller Leuchter mit sieben Armen, auf denen sieben Öllichter befestigt sind. Die Anzahl seiner Arme entspricht den sieben Sakramenten der Kirche – der Taufe, Myronsalbung, Buße, Kommunion, Krankensalbung, Ehe und Priesterweihe. Die sieben Öllichter bedeuten das Licht der Gaben des Heiligen Geistes.

Im alttestamentlichen Gottesdienst wurde der siebenarmige Leuchter schon seit frühester Zeit verwendet, und als altehrwürdiges Gerät wurde er in die Tradition der Orthodoxen Kirche übernommen.

Quelle: Lorgus/Dudko; Orthodoxes Glaubensbuch

 

 

Die Gabenbereitung oder Proskomidie

 

Thomas Zmija

 

Das griechische Wort Proskomidie (Проскомидия) bedeutet Darbringung. So heißt der erste Teil der Liturgie in Erinnerung an den Brauch der ersten Christen, Brot und Wein und für den Gottesdienst als Gabe dem Herrn darzubringen. Deshalb heißt auch das liturgische Brot selbst Prosphore (πρόσφορον) = Darbringung. Die Prosphore muss rund sein und besteht aus zwei Teilen, als Zeichen der zwei Naturen Christi -der göttlichen und menschlichen. Für den Vollzug der Proskomidie gebraucht der Priester fünf Brotegebacken aus reinem Weizenmehl ohne Salz. Es ist kein ungesäuertes Brot, sondern - als Zeichen des Lebens der Kirche aus der Kraft des Heiligen Geistes -  gesäuerte Weizenbrot.

 

In altchristlicher Zeit handelte es sich bei der Prosphore noch um Alltagsbrot, das von den Gläubigen zur Feier der Liturgie mitgebracht wurde. Daran erinnert bis heute der griechische Brauch, wo die oft brotgroßen Prosphoren in den Häusern der Gläubigen gebacken und als Darbringung dann in die Kirche mitgebracht werden. Die als Prosphoren verwendeten antiken Brote waren, mit einer kreuzförmigen Kerbe versehene, teilbare rundliche Brote. Die Kreuzkerbe galt den Christen als Sinnbild des heiligen Kreuzeszeichens. Deshalb war diese Verzierung  - laut den Schriften des heiligen Gregor Dialogos - für das Abendmahlsbrot schon in apostolischer Zeit bindend vorgeschrieben worden.

 

Das Erste der Opferbrote (Prosphore) kann größer sein als die anderen, je nachdem wie viele Kommunikanten anwesend sind. Weiterhin braucht der Priester Rotwein und Wasser. Während der Priester im Altarraum die Proskomidie vollzieht, werden im Kirchenschiff die Dritte und die Sechste Stunde gelesen.

 

Zuerst nimmt der Priester das große Opferbrot in die Hand. Dieses Brot trägt wie alle anderen Brote, auf seiner oberen Seite einen Siegelabdruck mit dem Zeichen: IC XC und darunter NIKADies Buchstaben des griechischen Alphabets bedeuten: IC - Jesus, XC = Christus, NIKA = hat gesiegt.

 

Aus diesem Brot schneidet er unter der Rezitation Versen aus der Heiligen Schrift, die auf Christus als das Lamm Gottes hinweisen (Jesaja 53:7-8) in jede Seite am Siegel entlang hinein. Schließlich hebt er das herausgeschnittene viereckige Teil des Brotes heraus und legt es mit dem Siegel nach unten auf den Diskos. Dieses viereckige Brotteil nennt man "Lamm". Danach schneidet der Priester das Lamm kreuzweise ein, ohne es jedoch bis zum Siegelabdruck durchzuschneiden, so dass auf dem Lamm ein kreuzförmiger Einschnitt entsteht.

 

 

 

Der Priester ergreift die Prosphore, aus welcher das Lamm bereitet werden soll, hält sie in der linken Hand und bezeichnet sie dreimal mit der Lanze und spricht:
Zum Gedächtnis unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus.
Während er die rechte Seite des Siegels schneidet:
Wie ein Schaf wurde Er zur Schlachtbank geführt,
Während er die linke Seite des Siegels schneidet:

und wie ein makelloses Lamm vor seinem Scherer verstummt, so öffnet Er nicht Seinen Mund.

Zur oberen Seite des Siegels:
In Seiner Demut wurde Seine Verurteilung aufgehoben.
Zur unteren Seite des Siegels:
wer könnte Seine Herkunft verstehen.
Diakon: Hebe auf, Gebieter.
Priester: Denn Sein Leben wurde von der Erde hinweggenommen.
Diakon: Schlachte, Gebieter.
Priester: Geschlachtet wird das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt, für das Leben und das Heil der Welt.

Der Priester hat das Lamm auf den Diskos gelegt, die Seite mit dem Siegel nach unten. Mit der Lanze schneidet er kreuzförmig das Lamm, ohne das Siegel zu beschädigen.
Danach wird das Lamm mit dem Siegel nach oben auf den Diskos gelegt.

 

Nun nimmt der Priester erneut die Lanze und durchbohrt die rechte Seite des Lammes.


Diakon: Durchbohre, Gebieter.
Priester: Einer der Krieger durchbohrte mit der Lanze Seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus, und der, des es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr.

 

 

 

Danach gießt der Priester oder der Diakon Wein und das Wasser in den Kelch (vgl.: Johannes 19:34).

 

Aus dem zweiten Opferbrot schneidet er ein dreieckige Teil zur Ehre der allheiligen Gottesgebärerin heraus und legt  es an die Linke Seite des Lamms. Dabei spricht der Priester: 

 

Die Königin stand zu Deiner Rechten mit golddurchwirktem Gewande bekleidet und herrlich geschmückt. (vgl.: Hohelied 5:10-16, hier: Psalm 44:10)

 

Nun können wir fragen, weshalb das Gedenkpartikel zu Ehren der Allheiligen zur Linken des Lammes platziert wird. Wenden wir jedoch einmal die Betrachterperspektive, blicken wir vom Lamm auf dem Diskos aus, auch vom Altar, dem Thron Christi  in der Apsis der Kirche aus, so erkennen wir, dass Christus schon in der Gabenbereitung der Proskomedie der eigentliche Zelebrant der Göttlichen Liturgie ist.

 

Christus ist in der Feier der heiligen Liturgie nicht nur Dargebrachte, sondern in der Gemeinschaft der Allheiligen Dreieinheit ("... Du Einer in der Allheiligen Dreieinheit, gleichverherrlicht mit dem Vater und dem Geiste ..." aus dem Hymnus "Oh Eingeborener Sohn nach der zweiten Antiphon) auch der das Opfer Annehmende und die Göttliche Liturgie dem Vater Darbringende, wie es das Gebet "Keiner ist Würdig" vor dem Großen Einzug ausdrückt: 

 

"Keiner der von fleischlichen Begierden und Lüsten Gefesselten ist würdig, vor Dich hinzutreten, sich Dir zu nahen oder Dir zu dienen, oh König der Herrlichkeit ... Denn Du bist der Darbringende und der Dargebrachte, der Empfangende und der Ausgeteilte, Christus, unser Gott, und Dir senden wir die Verherrlichung empor, samt Deinem anfanglosen Vater und Seinem allheiligen und guten und lebensschaffenden Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen".

 

 

Aus dem dritten Brot entnimmt er neun Teilchen zur Ehren der Heiligen.

 

1. : Zur Ehre und zum Gedächtnis der Fürsten der himmlischen Scharen, Michael und Gabriel, sowie aller himmlischen Mächte.

2.: Zur Ehre und zum Gedächtnis des verehrungswürdigen und ruhmreichen Propheten und Vorläufers Johannes des Täufers, und aller heiligen Propheten.

3.: Zur Ehre und zum Gedächtnis der heiligen, ruhmreichen und allverehrten Apostel Petrus und Paulusund aller anderen Apostel.

4.: Zur Ehre und zum Gedächtnis unserer heiligen Väter, der großen Bischöfe Basilius des Großen, Gregorius des Theologen und Johannes Chrysostomus, Athanasius und Kyrillus, Nikolaus von Myra in Lykien, Petrus, Alexius, Jonas und Philippus von Moskau, Niketas von Novgorod, Leontius von Rostov und aller heiligen Bischöfe

5.: Zur Ehre und zum Gedächtnis des heiligen Erstmärtyrers und Erzdiakons Stephanus, der großen heiligen Märtyrer Demetrius, Georgius, Theadorus und der Märtyrerinnen Thekla, Barbara, Kyriakia, Euphemia, Paraskeva, Katharina und aller heiligen Märtyrer und Märtyrerinnen.

6.: Zur Ehre und zum Gedächtnis unserer verehrungswürdigen gotterfüllten Väter ehrwürdigen und gottragenden Väter Antonius, Euthymius, Sabbas, Onuphrius, Athanasius vom Athos, Antonius und Theodosius vom Höhlenkloster, Sergius von Radonez, Varlaam van Chutyn und aller ehrwürdigen Väter, so auch der ehrwürdigen Mütter Pelagia, Theodosia, Anastasia, Eupraxia, Febronia, Theodula, Euphrosyne, Maria von Ägypten und aller ehrwürdigen Mütter und aller heiligen Asketen und Asketinnen.

7.: Zur Ehre und zum Gedächtnis der heiligen Wundertäter und Uneigennützigen Kosmas und Damian, Kyros und Johannes, Panteleimon und Hermolaos und aller heiligen Uneigennützigen.

8.: Zur Ehre und zum Gedächtnis der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, der heiligen apostelgleichen Konstantin und Helena, der heiligen apostelgleichen Methodius und Kyrillus, der Erleuchter der Slaven, des heiligen apostelgleichen Vladimir, der heiligen (der Kirche und des Tages) und aller Heiligen. Um ihrer Gebete willen suche uns heim, oh Gott.

9.: Zur Ehre und zum Gedächtnis unseres Vaters unter den Heiligen Johannes Chrysostomus, des Erzbischofs von Konstantinopel - Basilius des Großen, des Erzbischofs von Cäsarea in Kappadokien - (nach Maßgabe der gefeierten Liturgie)

 

 

Aus dem vierten Brot nimmt er ein Teilchen und betet dabei für den Ökumenischen Patriarchenvon Konstantinopel, und den Erzbischof unserer Diözese. Dann entnimmt er ein Teilchen für die Regierung unseres Landes, wenn dieser ein Christ ist, und gedenkt mit weiteren Brotpartikelchen, die er am unteren Randes des Dikos anordnet der Lebenden.

 

Aus dem fünften Opferbrot entnimmt er Teilchen für die Verstorbenen. Für die Lebenden und die Entschlafenen entnimmt er bei der Nennung  jeden Namens je ein Teilchen. Aus Praktischen Gründen werden diese Gedenkpartikel oft auf einen kleinen Tellerchen gesammelt und dann gemeinsam auf den unteren Rand des Diskos gegeben. Die Namen der Lebenden und der Toten können auch vom Hypodiakon, Lektor oder Altardiener gelesen werden. Dafür gibt ihnen der Priester vorher den Segen. Zuletzt nimmt er wieder das vierte Opferbrot und erwähnt sich selbst. 

 

 

Wenn der Priester das gesamte Gedächtnis vollzogen hat,

sehen wir auf dem  Diskos folgende Anordnung der Gedenk-Brotteilchen:

 

 

Die Brotstückchen symbolisieren - und hier kommt das orthodoxe Liturgie- und Sakramentverständnis zum tragen, wie es durch die Liturgiedeutungen und -kommentare der heiligen Väter entfaltet wurde - dass das, was im liturgischen Symbol zunächst repräsentiert, dann im liturgischen Vollzug durch das Wirken des Heiligen Geistes mystisch (=sakramental) vergegenwärtigt wird, also zu einer geistlichen, vergöttlichenden Realität wird, an der wir wiederum durch den Empfang der heiligen Gaben in der Kommunion Anteil erhalten.

 

Christus ist da, oh schmecket und seht. Der Herr, der einst um unseretwillen unsere Gestalt annahm und sich Seinem Vater zum Sühneopfer dargebrachte, wird immerdar geopfert und heiligt die Ihn Empfangenden (aus der 9. Ode im Kommunion-Kanon).

 

Somit wird durch das Symbolhandeln an den Brotstückchen in der Prosomidie die siegreiche Kirche in den Himmeln und die kämpfende Kirche auf Erden, um das Lamm Gottes (Johannes 1:29) versammelt. Über den Diskos wird dann der Sternbogen (Asteriskus) gestellt und darüber das kleine Velum (Aer) gelegt. Danach bedeckt der Priester auch den Kelch mit der entsprechenden Decke. Zuletzt deckt der Priester Diskos und Kelch zusammen mit dem großen Aer (Velum). Damit sind die Heiligen Gaben für den Großen Einzug bereit. Danach werden noch Gebete an die allheilige Gottesgebärerin und die Heiligen gesprochen, damit sie den Segen Gottes für diese Vorbereitung erbitten.

 

 

Die Proskomedie - Die Bereitung der Gaben

 

2. Teil  der Vortragsreihe in Rahmen der Gemeindekatechese zum Thema "Göttliche Liturgie"

 

Thomas Zmija

 

Das griechische Wort Proskomidie bedeutet Darbringung.

 

So heißt der erste Teil der Göttlichen Liturgie in Erinnerung an den Brauch der ersten Christen, Brot, Wein und alles Nötige für den Gottesdienst selbst mitzubringen.

 

Deshalb heißt auch das liturgische Brot selbst Prosphore, das heißt Darbringung.

 

Die Prosphore muss rund sein und besteht aus zwei Teilen, als Zeichen der göttlichen und menschlichen Natur Christi

 

Die Prosphore wird aus gesäuertem Weizenmehl  und Salz gebacken.

 

Auf dem oberen Teil der Prosphore wird ein Kreuzstempel aufgedrückt, in seinen Ecken stehen die Abkürzungsbuchstaben des Namens des Erlösers:"IC XC" und das griechische Wort "NI KA", was zusammen bedeutet: "Jesus Christus ist Sieger".

 

Als eucharistischer Wein dient reiner Rotwein ohne jede Zutaten. Der Wein wird mit Wasser in Erinnerung daran vermischt, dass aus der Seitenwunde des Erlösers am Kreuz Blut und Wasser geflossen sind.

 

Für die Proskomidie werden nach russischem Brauch fünf Prosphoren verwendet, die daran erinnern, dass Christus mit fünf Broten fünftausend Menschen gesättigt hat. Nach griechischen Brauch verwendet man jedoch nur eine große Prosphore.

 

Als "Lamm" (Hostie) wird jedoch nach der russischem Tradition nur die Mitte aus einer der fünf Prosphoren verwendet, während nach griechischem Brauch vor der Kommunion alle Teilchen in den Kelch gesenkt werden und mit ihnen allen die Kommunion gespendet werden. Die russische Kirche spendet die Kommunion nur mit dem "Lamm" genannten Teil der eucharistischen Gaben zum Symbol, dass CHRISTUS EINER ist, Erlöser und Gott.

 

 

Nachdem der Priester und der Diakon vor der verschlossenen Königstür die Eingangsgebete gelesen und in der Sakristei die liturgischen Gewänder angelegt haben, treten sie an den Rüsttisch.

 

Über die Eingangsgebete und die symbolische Bedeutung der liturgischen Gewänder haben wir bereits im ersten Vortrag gesprochen.

 

 

Nach der Handwaschung, die die Reinheit des Geistes und des Körpers symbolisiert, schreitet der Priester zur Bereitung der Gaben.

 

Die Vorbereitung der Gaben geschieht auf dem sog. Prothesis. Der Prothesis ist ein bestimmter Tisch im Altarraum, auf dem die Gaben zubereitet werden. Dabei wird das gesäuerte Opferbrot (Prosphora) in vorgeschriebener Weise aufgeschnitten und in genau festgelegter Form auf den mit einem Fuß versehenen Teller mit Rand (Diskos) gelegt. 

 

Der Priester nimmt die erste Prosphore (die Lamm- Prosphore) und macht darauf mit der Lanze dreimal ein Kreuzzeichen und spricht: "Zum Gedächtnis unseres Herrn und Gottes und Heilandes Iesus Christus."

 

Aus dieser Prosphore schneidet der Priester den mittleren Teil in Form eines Würfels heraus. Dieser Würfel heißt "Lamm". Während der Priester dieses Rechteck aus dem Opferbrot mit Schnitten heraushebt, spricht er bei jedem einzelnen Schnitt Worte des Propheten Jesaja (Jes 53:7-8):

 

"Er wurde wie ein Lamm zum Schlachten geführt. 

 

Und wie ein makelloses Lamm vor dem Scherer verstummt, tut er seinen Mund nicht auf.

 

In Seiner Erniedrigung wurde sein Urteil gesprochen.

 

Wer wird sein Geschlecht zählen?"

 

Er wird auf den Diskos gelegt. Danach schneidet der Priester das Lamm von unten kreuzförmig ein und durchbohrt seine rechte Seite mit der Lanze.

 

Danach wird der mit Wasser vermischte Wein in den Kelch gegossen.

 

Die zweite Prosphore heißt Prosphore der Gottesmutter. In Verehrung der Gottesmutter wird daraus ein ein größeres Dreieck herausgenommen und zur Rechten des "Lammes“ (Jesus Christus) gelegt mit den Worten des Psalmen (Ps 44: 10): "Die Königin stand Dir zu Rechten, im goldenen Gewand und herrlich geschmückt"

 

Die dritte heißt Prosphore der neun Chöre der Heiligen, denn aus ihr entnimmt der Priester Partikel

 

- für Johannes den Täufer

- für die Propheten

- für die Apostel

- für die heiligen Hierarchen

- für die Märtyrer

- für die ehrwürdigen Mönche und Nonnen

- für die uneigennützigen Wundertäter

- für Joachim und Anna, die Eltern der Gottesmutter

- für den Heiligen, dem die Kirche geweiht ist

- für die Tagesheiligen

- für den heiligen Hierarchen, Johannes Chrysostomos oder Basileios den Großen, je nachdem wessen Liturgie an diesem Tag gefeiert wird.

 

Die kleineren Dreiecke zu Ehren der Engel, Propheten, Apostel, Kirchenväter, Märtyrer und Heiligen werden nacheinander herausgeschnitten und zur Linken des "Lammes" gelegt.

 

Aus der vierten und fünften Prosphore werden Partikel für die Lebenden und die Verstorbenen entnommen. Sie werden Unterhalb des Lammes aufgestellt. So spiegelt der Diskos mit den aufgelegten Brotstückchen die ganze Kirche wider, die um ihr Haupt Christus versammelt zum mystischen Opfermahl schreitet, in dem durch die Verwandlung das in der Gabenbereitung bereits im Zeichen Angedeutete wahrhaft gegenwärtig wird.

 

In der Anaphora wird ebenfalls der Gottesmutter, der Heiligen, der Lebenden und Entschlafenen gedacht, konsekriert wird jedoch nur das "Lamm", das allein Christus symbolisiert.

 

Über den Diskos wird mit den Worten: "Und der Stern kam und blieb über dem Ort stehen, wo das Kind war" (Matthäus 2:9) ein Metallstern (Asteriskos) gestellt. Schließlich werden die beiden heiligen  Gefäße mit eigens dafür vorgesehenen Decken (Aer) verhüllt und über das Ganze wir das große Velum gebreitet, aber so aufgeschlagen, dass der Priester bis zum Cherubim- Hymnus weitere Gedenkteilchen für die Lebenden und Entschlafenen hinzufügen kann.

 

Am Ende der Proskomidie werden die Gaben mit Weihrauch inszensiert.

 

Die Proskomidie stellt vermittels einer typologischen (bildhaften) Ausdeutung der in ihr vorbereiteten Abendmahlsgaben eine christologische Deutung des Alten Testamentes dar. Sie strebt deshalb auch keine Wirklichkeit im Sinne der eucharistischen Vergegenwärtigung an. Diese ist erst der Versammlung (griechisch Σύναξις; kirchenslawisch: Соборder neutestamentlichen Gemeinde während der Liturgie der Gläubigen vorbehalten. Sie hingegen will nur zeichenhafte Vorankündigung des kommenden eucharistischen Geschehens sein, dass sich dann in der Epiklese sowohl an den heiligen Gaben, als auch an den in eucharistischer Gemeinschaft (κοινωνία) der zur Kommunion versammelten Christgläubigen verwirklicht. So wird in der Proskomidie mit Gesten, Handlungen und Zitaten, die fast ausschließlich dem Alten Testament entnommen sind, die Heilsgeschichte im Verborgenen vorgezeichnet in der festen Zuversicht, dass sie sich in der anschließenden Göttlichen Liturgie durch das Wirken des Heiligen Geistes vergegenwärtigen und offenbaren wird.

 

 Während der Proskomidie werden nach russischer Tradition vom Leser die dritte und Sechste Stunde gelesen. Nach griechischer Tradition wird der Orthros (Morgengottesdienst) gefeiert.